Fünf Monate liegen zurück und ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Wadadee hat mir so vieles ermöglicht: Nein, ich konnte natürlich nicht die Welt verändern, aber ich konnte mit meinen Händen anpacken und helfen, kleine Ziele zu erreichen. Unter anderem konnte ich einige Kinder und Lehrer in der Schule unterstützen, zahlreichen Kindern ein Lächeln ins Gesicht zaubern, den Kindern eine warme Mahlzeit ermöglichen und Wände, Klassenräume und Spielplatzgeräte streichen. Ich bekam die Möglichkeit, das wahnsinnig eindrucksvolle Namibia samt seiner Kulturen, Traditionen und Landschaften kennenzulernen. Und zu Letzt konnte ich aus Freunden eine Familie werden lassen.
Ich hatte bei Wadadee Cares die Rolle eines „Versuchskaninchens“. Vielleicht bin ich im Endeffekt in keinem Projekt so richtig angekommen, dafür hatte ich die Möglichkeit, in mehrere Projekte einen Einblick zu bekommen. Meine ersten sieben Wochen arbeitete ich an einer Gehörlosenschule. Aufgrund von Kommunikationsschwierigkeiten und dem Gefühl, sowohl den Kindern als auch den Lehrern nicht wirklich helfen zu können, beendete ich schweren Herzens die Arbeit an dieser Schule. Als Übergangslösung vertrat ich Malin und Madita in Anna’s Kindergarten und übernahm dort den Unterricht in der Vorschulklasse. Nach den Ferien, in denen wir viele Tage im Hope Village gestrichen haben, fing ich an der inklusiven Schule für Sehbeeinträchtige Kinder an zu arbeiten. Dort unterstützte ich die Lehrerin der Vorschulklasse und machte es mir in erster Linie zur Aufgabe, den blinden Jungen in den Unterricht zu integrieren. In den folgenden Ferien unterstützte ich Laura und Julie in der Suppenküche und half Jeannie im Love Your Neighbour Kindergarten die Klassenräume zu verschönern. Eines trifft denke ich auf alle Projekte zu: Man muss Eigeninitiative zeigen und sich selbstständig Aufgaben suchen.
An den Wochenenden, oder manchmal auch zwischendurch, blieb genügend Zeit, um Namibia und die angrenzenden Länder zu erkunden. Der Süden Afrikas hat mich mit seiner unendlichen Weite, seinen Farben und seiner Vielfalt an Tieren, Landschaften und Stämmen beeindruckt. Gemeinsam mit den anderen Volontären auf Reisen zu gehen, tausende Kilometer zurückzulegen und unvergessliche Erlebnisse zu sammeln war ein riesiges Geschenk für mich.
Dazu kommt das tägliche Leben im Wadadee House, das durch die unterschiedlichen Persönlichkeiten, Unternehmungen und viel gemeinsames Lachen nie langweilig wurde. Manch einer von euch mag sich eventuell Sorgen darüber machen, im armen Teil Windhoeks zu leben doch gerade dies führte dazu, dass ich das „echte“ Leben vieler Afrikanerinnen und Afrikaner kennenlernen konnte. Der ständige Kontakt zu den Einheimischen, ob im Projekt oder beim Einkaufen, und die dadurch tägliche Präsenz der vorherrschenden Armut waren prägend für mich. Zeitgleich waren aber auch die strahlenden Augen der Kinder und deren unbeschwertes Lachen sehr erfüllend und eine Bestätigung für meine Entscheidung nach Namibia zu kommen.
Ich kann diese Erfahrung nur jedem ans Herz legen!
Danke Wadadee Cares! Danke Lena! Und ebenso ein riesengroßes Dankeschön an meine Familie für diese erlebnisreiche Zeit!