Samstag der 30. September 2023.
Ich bin so aufgeregt wie noch nie, als meine Familie mich zum Kölner Hauptbahnhof fährt, damit ich von dort mit dem ICE zum Frankfurter Flughafen fahren kann. In meinem Kopf spielt sich ein ganzer Film ab. Wer sind die Leute, mit denen ich die nächsten 5 Monate verbringen werde? Wie wird es sein in einer komplett fremden Stadt zu leben und dann auch noch auf einem anderen Kontinent? In welchem Projekt werde ich arbeiten und werde ich meine Arbeit gut machen?
Fragen über Fragen über Fragen.
Der Abschied fiel natürlich schwer, aber sobald ich den ersten Schritt ins Nambani House in der Atlas Street 6 gesetzt hatte, war das so gut wie vergessen. Ich wurde von strahlenden Gesichtern und mit offenen Armen in der Nambani Family empfangen und vor allem meine zwei Zimmernachbarinnen haben mir das Ankommen sehr erleichtert. Bis heute sind wir sehr gut befreundet!
Dann ging es am nächsten Tag los mit Einführungen, dem ersten Einkauf und vielen Gesprächen darüber wer ich denn bin und wie lange ich bleibe. Es war ein tolles Gefühl, von allen so herzlich begrüßt zu werden.
Dann war endlich der erste Projekttag gekommen. Ich hatte keine genaue Vorstellung von dem, was mich dort erwartet.
Was ich sagen kann ist, dass meine Erwartungen weitaus übertroffen wurden. Die Arbeit mit den Kindern jeden Tag aufs neue ist wie ein Geschenk! Die erste Fahrt durch Katutura war wirklich beeindruckend. In Katutura herrscht den ganzen Tag über das pure Leben und ist für mich das Herz von Windhoek.
Meine Projekte waren Erics Kindergarten und das Hope Village.
Von Montags bis Mittwochs habe ich von 8:30 bis 15:00 Uhr im Hope Village gearbeitet.
Dort haben wir den Morgen im „Baby House“ verbracht, mit den Babies die Zähne geputzt, getanzt und auf dem Spielplatz oder im Sand gespielt. Nach dem Mittagessen, haben die kleinen dann ihren Mittagsschlaf gemacht und wir haben uns nach einer kurzen Pause mit den größeren Kindern und Jugendlichen, aus dem Toddler, Girls und Boys House, beschäftigt und mit ihnen Karten gespielt, einfach nur geredet oder Billiard und Fußball gespielt.
Anfang des Jahres haben sich unsere Arbeitszeiten dann erstmals verändert und wir haben von da an Nachmittags von 14:00 Uhr bis 17:00 Uhr gearbeitet. Nachmittags haben wir dann mit den Kindern, vor allem mit den größeren, ihre Freizeit verbracht, Aktivitäten und manchmal auch Unternehmungen außerhalb des Hope Village geplant, wie zum Beispiel ein Kinobesuch mit dem Boys und Girls House. Im Hope Village wird man mit den Worten begrüßt „You are Family now“ und so ist es auch.
Das Hope Village ist eine große Familie und wir als Volontäre dürfen ein Teil davon werden.
Ich konnte sehr viel von den Kindern dort lernen und dafür werde ich immer dankbar sein.
Donnerstags und Freitags habe ich von 8 Uhr bis 15 Uhr in Erics Kindergarten gearbeitet.
Dort haben wir am Anfang die eine Lehrerin Ronde unterstützt, die sich um die kleineren Kindergartenkinder kümmert.
Wir haben mit den kleineren sehr viel gespielt, den Purzelbaum gelernt, mit Wachsmalstiften viele Kunstwerke kreiert und den Babys das Laufen beigebracht. Zu sehen wie sich jedes Kind individuell weiterentwickelt, ist wirklich sehr besonders.
Nach der Frühstückspause haben wir dann die Lehrerin Monika im Klassenraum mit den größeren Vorschulkindern unterstützt.
Dafür haben wir immer eine Aufgabe zum passenden Thema, z.B. mein Körper, Rechnen oder dem Alphabet, vorbereitet und mit den Kindern bearbeitet. Die strahlenden Augen bei einer richtigen Antwort und dem anschließenden High Five, werde ich nie vergessen. Nach dem Unterricht blieb oft noch Zeit zum auspowern, deshalb wurde immer ganz viel getanzt!
Musik und Tanzen liegen den Kindern einfach im Blut. Spiele wie Stopptanz, Reise nach Jerusalem oder typisch namibische Spiele (z.B. Fire Mama) waren auch sehr beliebt. Nach dem Mittagessen haben die Kinder dann alle ihren Mittagsschlaf gemacht und wir konnten auch eine kleine Pause machen. Manchmal kamen größere Kinder zur Nachmittagsbetreuung, die wir bei ihren Hausaufgaben unterstützen konnten. Aber natürlich war nicht jeder Tag perfekt, manchmal war es im Projekt etwas anstrengend und oft auch sehr heiß oder im Nambani Haus wollte man vielleicht mal für einen kleinen Moment alleine sein.
Die Tage kann ich aber an zwei Händen abzählen, denn meine Zeit in Namibia war vor allem eins: Aufregend!
Nach einem tollen und manchmal anstrengenden Tag, konnten wir immer ein offenes Ohr bei den Nambani und Wadadee Mitarbeitern finden und vor allem bei unserer Supervisorin Vivien.
Neben den Projekten konnten wir verschiedene Trips buchen, die uns von der Namib Wüste, an die Küste Namibias durch den Caprivi Streifen, bis hin zu den Viktoria Fällen nach Simbabwe geführt . Vom Fallschirmspringen und Quad fahren in Swakopmund bis zum Wild Water Raften im Zambezi, an Action hat es nie gefehlt. Mein Trip mit drei weiteren Volontärinnen in den Etosha Nationalpark und zwei Dachzelten auf dem Auto war auch ein besonderes Erlebnis!
Die Natur und die Tiere Namibias sind atemberaubend. Dabei sind unvergessliche Erinnerungen entstanden.
Um alles abzurunden, bin ich nun auch Teil des Patenteams von Wadadee Cares, darüber freue ich mich sehr, denn nun bin ich auch in Deutschland immer noch eng mit der Organisation verbunden.
Namibia wird immer mein zweites Zuhause sein und bin so dankbar für die Möglichkeit die ich durch Wadadee Cares und das Nambani bekommen habe. Ich habe viel über mich selbst gelernt und vor allem Freundschaften fürs Leben geschlossen.
Der Abschied fällt mir sehr schwer, aber es war auf jeden Fall nicht mein letztes Mal in Namibia, ich werde euch definitiv besuchen!
Vielen Dank für alles