Seit etwa zwei Wochen bin ich wieder in Deutschland und es vergeht kein Tag, an dem ich nicht mit dem Gedanken spiele, einfach zurück zu fliegen. Mit einem Lachen im Gesicht und Tränen in den Augen blicke ich zurück auf meine Zeit in Namibia.
Eine Zeit voller Lachen, Lieben und Helfen. Es ist nicht einfach, passende Worte zu finden, aber feststeht, dass ich in meinem Leben noch nie so viel gelernt und erlebt habe, wie in den vier Monaten vor Ort.
Anfang des Jahres habe ich mein Volontariat begonnen und bin ins wunderschöne Nambani Haus eingezogen. Mit offenen Armen wurde ich empfangen und habe mich schnell wie zu Hause gefühlt. Sowohl die alten Volontäre als auch das Mitarbeiter Team haben mir den Einstieg ins Leben und in die Arbeit wirklich einfach gemacht. In kürzester Zeit war ich ein Teil der Wadadee Family und konnte endlich da helfen, wo Hilfe benötigt wird. Als Projekt wurde mir das Hope Village zugeteilt. Ein Waisenhaus mitten in Katutura, in dem etwa 75 Kinder im Alter von 6 Monaten bis 20 Jahren untergebracht sind. Zusammen mit zwei anderen Volontärinnen bin ich jeden Morgen dort hingefahren und habe versucht den Alltag möglichst vieler Kinder zu bereichern. Mit den Babys und Kleinkindern haben wir viel getanzt, im Sand gespielt und gemalt. Mit den Älteren haben wir gerne gequatscht, Karten gespielt, Hausaufgaben gemacht oder gebastelt. Jeder Tag verlief anders und es wurde nie langweilig im Hope Village. Damit wir den Kindern auch mal eine Akivität außerhalb des Waisenhauses ermöglichen konnten, haben wir mitte Februar einen kleinen Spendenaufruf gestartet. Mit der Hilfe von Verwandten und Freunden aus Deutschland, konnten wir ein paar Wochen später mit 40 der älteren Kinder ins Kino gehen und 25 Kleinkindern einen Besuch im Trampolinpark ermöglichen. Zu sehen, wie sehr sich die Kinder darüber gefreut haben, war einer der besten Momente meines Volontariates.
Hinter jedem dieser Kinder steckt eine andere Vergangenheit, die häufig sehr unschön ist und es den Kindern nicht einfach macht. Umso schöner fand ich es zu sehen, wie glücklich sie dennoch spielen und mir morgens lachend in die Arme gelaufen sind. Durch sie habe ich gelernt, was es heißt eine Familie zu sein und füreinander da zu sein.
Natürlich gab es auch anstrengende und chaotische Tage, doch mit jedem Tag habe ich das Hope Village mehr lieben gelernt. „We are one family“, hieß es immer!
Da sich nach ein paar Wochen unsere Arbeitszeiten etwas geändert hatten, konnte ich Anfang März noch in einem zweiten Projekt aushelfen. Das Havana ist eine Vorschulklasse mit 25 Kindern ganz am Rande von Katutura. An zwei Tagen in der Woche wurde ich dort hingebracht und konnte in der Klasse unterrichten. In erster Linie haben wir zusammen das Alphabet, die ersten Zahlen so wie Farben und Formen gelernt. Für die Kinder war immer das Highlight des Tages, wenn ich in der Pause Musik angemacht habe und wir alle gemeinsam getanzt haben. Schnell habe ich sie ins Herz geschlossen und die Arbeit mit ihnen wirklich wertgeschätzt. Ebenso schön war die Zeit mit den anderen Volontärinnen im Nambani Haus. Abends haben wir immer zusammen gekocht, Karten gespielt, Filme geguckt und uns gegenseitig von den Projekten erzählt.
Vor allem an den Wochenenden haben wir immer unterschiedliche Aktivitäten in Windhoek unternommen. Frühstücken gehen, über Märkte schlendern, Wanderungen machen, Geburtstage feiern, am Pool entspannen oder abends am Lagerfeuer sitzen... es war alles dabei! Ich hatte häufig das Gefühl, dass die Zeit verging wie im Flug, weil wir jeden Tag aufs Neue so viel erlebt und gesehen haben. In kürzester Zeit sammelt man so unglaublich viele Erfahrungen und Eindrücke, die einen noch lange prägen werden.
Zu meinen schönsten Erinnerungen zählen auch die Trips, die wir ganz leicht über Wadadee Cares buchen konnten. So hatte ich die Chance noch jede Menge andere Seiten von Namibia als auch von Botswana und Simbabwe kennen und lieben zu lernen.
Ein Ort war beeindruckender als der Nächste! Stundenlange Safaris im Nationalpark, der wohl schönste Sonnenaufgang in der Wüste, Zelten bei den Victoria Fällen, eine Bootstour in Botswana und und und... Ich könnte nicht sagen, was mir am besten gefallen hat, aber feststeht, dass Namibia von der Natur und den Menschen her das schönste Land ist, was ich bisher bereisen durfte. Windhoek ist jetzt mein zweites Zuhause, einige Volontäre Freunde fürs Leben und die Kinder aus dem Hope Village meine zweite Familie. Der Abschied war alles andere als einfach, aber ich hoffe, dass sich auch in Zukunft viele dazu entscheiden, in Katutura etwas Gutes zu tun und das Land so lieben zu lernen, wie ich es getan habe.
Ein großes Dankeschön an alle Mitarbeiter von Wadadee Cares!