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Namibia mit Leib und Seele

Katharina berichtet

16. Juni 2024

Wie meine Reise begann…

Die Zeit ist gekommen: Meine sechs Monate in Namibia neigen sich dem Ende zu. In zwei Wochen werden meine Eltern mich abholen, und ich kann kaum in Worte fassen, wie ich mich fühle. Während ich am Pool liege, beginne ich mit dem Bericht für die Volunteers, ohne genau zu wissen, wo ich anfangen soll.

Lassen Sie uns ganz am Anfang meiner Reise beginnen. Als ich meinen Eltern erzählte, dass ich nach Namibia gehen wollte, um dort zu volontieren, hatte ich nebenbei noch viele andere Gedanken im Kopf, darüber, was ich nach meinem Abschluss machen möchte. Mein Wunsch, mit Kindern zu arbeiten, stand ganz oben auf meiner Liste. Durch eine Bekannte wurde ich auf die Organisation Wadadee Cares aufmerksam, und ich wusste sofort, dass dies genau das war, wonach ich gesucht hatte.

Im Oktober 2022 begann ich mit meiner Recherche über Namibia, seine Kultur, Sicherheitsaspekte (auf die ich später noch zurückkommen werde) und natürlich über die Organisation selbst. Ich war fasziniert von den Berichten der anderen Volunteers und wusste, dass ich diese Erfahrungen selbst machen wollte. Als ich die Website durchstöberte, wurde mir klar, dass ich noch etwas warten musste, da ich zu diesem Zeitpunkt erst 16 Jahre alt war und die Organisation erst Volontäre ab 18 Jahren annimmt.

In der Zwischenzeit nutzte ich die Zeit, um mich mit Namibia und seiner Geschichte auseinanderzusetzen, von der ich ehrlich gesagt zuvor wenig wusste. Es war sowohl interessant als auch erschütternd zu erfahren, welche Verbindungen mein Heimatland Deutschland mit Namibia hat und welche Geschichte dahintersteht.

Ein Sprung in den März 2023: Ich wurde 17 Jahre alt und entschied mich, Wadadee Cares zum ersten Mal zu kontaktieren. Ich schrieb meine Bewerbung für ein sechsmonatiges Volontariat und erhielt bereits nach fünf Tagen eine Antwort. Mir wurde mitgeteilt, dass meine Bewerbung im Sommer bearbeitet werden würde. Von diesem Moment an wartete ich täglich darauf, dass die Zeit verging und wartete auf eine Rückmeldung.

Die Zeit von März bis Juni verging wie im Flug, während ich täglich hoffnungsvoll auf eine Nachricht in meinem Postfach wartete. Dann kam der Tag schneller als erwartet, und ich sah die E-Mail in meinem Posteingang. Alles ging plötzlich sehr schnell: Das erste Kennenlerngespräch und direkt danach die Zusage der Organisation. Ich erinnere mich noch genau daran, wie ich vor Freude durch das Haus sprang und allen verkündete, dass ich angenommen wurde. Ab diesem Moment wusste ich, dass mein neues Kapitel in weniger als sieben Monaten beginnen würde.

Der Dezember kam näher und langsam wurde es ernst. Die Vorbereitungen liefen auf Hochtouren und die Aufregung stieg.

Schließlich begann ich damit, meine Koffer zu packen und mich von Freunden, Familie und meinem bisher einzigen Zuhause zu verabschieden. Plötzlich ging alles sehr schnell: Ich saß im Flugzeug und konnte kaum glauben, was gerade passierte und was mich erwarten würde.

Namibia mit Leib und Seele

Nun möchte ich euch von meinen 2 Highlights meiner Zeit in Namibia berichten:

1) Monica's Soup Kitchen:

Ein Schwerpunkt meiner Arbeit lag bei Monica's Soup Kitchen, meinem Hauptprojekt. Hier half ich täglich in einer Wellblechhütte aus, die rund 800 Kinder aus Goreagab und Umgebung mit Essen versorgt. Meine Aufgaben umfassten das Portionieren und Ausgeben von Mahlzeiten sowie die Unterstützung kleiner Kinder beim Essen. Darüber hinaus unterrichtete ich täglich etwa 20 Kinder in einem separaten Klassenraum. Wir konzentrierten uns vor allem auf das Alphabet, Zahlen von 1 bis 20, Emotionen, Körperteile und die Jahreszeiten. Es war faszinierend zu beobachten, wie jedes Kind in seinem eigenen Tempo lernte und die neuen Kenntnisse anwendete. Nach der Schule half ich einigen Kindern bei ihren Hausaufgaben. Die Abwechslung durch neue Kinder war besonders schön, da sie neue Spiele und Ideen einbrachten, die ich zuvor nicht kannte. Zu meinen täglichen Highlights gehörte auch die Unterstützung der Mitarbeiter, oft durch Besuche in den umliegenden Wellblechsiedlungen. Dabei konnte ich den starken Zusammenhalt der Gemeinschaft vor Ort erleben. Das Strahlen der Kinder und das gemeinsame Lachen erfüllten mein Herz, selbst an müden Tagen zauberte Monica's Soup Kitchen mir stets ein Lächeln ins Gesicht.

2) Nambani: Ein Zuhause für die Volunteers

Für mich wurde das Nambani nach kurzer Zeit zu einem neuen Zuhause. Bei meiner Ankunft bewunderte ich, wie wohl sich die Mädchen fühlten, die schon länger dort lebten. Nach sechs Monaten weiß ich nun, dass ich Zeit brauchte, um anzukommen. Doch als es einmal so weit war, fühlte ich mich dort wie zu Hause. Besonders vermissen werde ich die nächtlichen Gespräche mit meinen Zimmergenossinnen und das gemeinsam e Kochen. Dank der Anwesenheit unserer Supervisorin und der anderen Mädchen fühlte ich mich nie allein; immer war jemand da, der ein offenes Ohr für mich hatte.

Namibia im Allgemeinen:

Noch erinnere ich mich genau daran, wie ich meinen Freunden und meiner Familie von meinem Plan erzählte, nach Namibia zu gehen und dort ein halbes Jahr zu leben und zu arbeiten. Anfangs entgegneten mir Bedenken wegen der Sicherheit, doch diese erwiesen sich als unbegründet. Ich fühlte mich nie wirklich unwohl oder in Gefahr. Natürlich gab es Tage, an denen ich mich wohler fühlte als an anderen, aber das ist wohl überall so. Besonders die offene und freundliche Art der Menschen hier hat mir ein Gefühl des Willkommenseins vermittelt. Sie zeigten eine Gelassenheit, die ich aus Deutschland so nicht kannte, und ich musste mich erst daran gewöhnen. Doch nach einer Weile fand ich es sehr entspannend, alles etwas ruhiger anzugehen. Besonders wenn ich erklärt habe, warum ich hier bin, habe ich oft Dankbarkeit für meine Arbeit in Katutura erfahren.

Was ich gelernt habe:

Während meiner Zeit habe ich viel über die Menschen und die Kultur Namibias gelernt, aber vor allem viel über mich selbst. Es war meine erste große Reise und die längste Zeit, die ich von zu Hause weg war. Anfangs war es beängstigend, sich vor Augen zu führen, dass man in einem fremden Land fast auf sich allein gestellt ist. Rückblickend hat mich das persönlich sehr bereichert. Ich habe einzigartige Erinnerungen geschaffen und Dinge erlebt, die ich sonst niemals erlebt hätte. Die Erfahrung, über meine Grenzen zu gehen und Dinge außerhalb meiner Komfortzone zu tun, hat mir geholfen, über mich selbst hinauszuwachsen. Insgesamt hat Namibia mir gezeigt, offener für Neues zu sein und mich persönlich weiterzuentwickeln.

FAZIT

Abschließend kann ich sagen, dass meine Zeit mit Wadadee Cares in Namibia eine Erfahrung war, die ich nicht missen möchte. Auf verschiedenen Ebenen habe ich viel für mein weiteres Leben gelernt und in Namibia ein neues Zuhause gefunden. Ich werde stets dankbar auf dieses halbe Jahr zurückblicken und bei jedem zukünftigen Besuch in Namibia mich an die wunderbaren Erlebnisse erinnern, die ich mit verschiedenen Teilen des Landes verbinde.

Für jeden, der gerne mit Kindern arbeitet und wie ich noch nicht weiß, wie es nach der Schule weitergeht, kann ich es aus tiefstem Herzen empfehlen, nach Namibia zu gehen und mehr über sich selbst und seine eigenen Bedürfnisse zu erfahren.

Ich möchte allen danken, die meine Zeit zu einer wundervollen Erinnerung gemacht haben, die nun in meinen Gedanken lebendig bleibt.

Herzliche Grüße,

Katharina

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